Einige Hinweise für das Schießen in Afrika

Es ist, wie bei vielen Auslands-Jagden, auch in Afrika üblich auf große Distanzen zu schießen. Geschossen wird in aller Regel mit aufgelegter Waffe vom Dreibein und nicht auf flüchtiges Wild. Schüsse unter 200 Meter sind selten. Oft wird bis 300 Meter weit geschossen, im Ausnahmefall weiter. Daher ist es wichtig, die genaue Schussentfernung zu kennen. Die PH haben immer Entfernungsmesser dabei und informieren den Schützen über die Distanz. Zudem geben sie zeitgleich Tipps für den veränderten Haltepunkt; Entfernung, Wind und andere Einflüsse eingerechnet. Eine ganz grobe Übersicht hier vorab:

Unsere Waffen sind auf 200 Meter eingeschossen und das Kaliber .300 Win Mag fällt nicht ganz so stark ab, so dass bis 250 Meter Entfernung "fleck" gezielt werden kann. Bei Schussentfernungen darüber hinaus, muss der Schütze etwas höher anhalten. Bei Schüssen um die 300 Meter ist der Haltepunkt die Oberkante des Wildkörpers. Für Distanzen ab 350 Metern muss bereits um die 10 cm über das zu beschießende Stück gezielt werden.

Das vitale Dreieck sitzt bei den afrikanischen Tieren natürlich an der gleichen Stelle. Trägerschüsse sind möglich, auf die üblicherweise großen Schußentfernungen aber nicht zu empfehlen. Der ideale Bereich ist Herz/Lunge/Schultergelenk, also oberhalb des Vorderlaufes.

Viele Antilopen haben einen besonders hohen Widerrist; zum Beispiel Gnus, Hartebeest, Kudu, Eland, etc. Außerdem wirken einige durch eine Mähne im Nacken- und Rückenbereich etwas größer; hier seien Gnus und Kudu als Beispiele genannt. Diese beiden Umstände können den Schützen leicht zu einem Hochschuss verleiten. Es gilt daher der Grundsatz, tendentiell in die untere Hälfte des Wildkörpers zu schießen.

Veränderter Haltepunkt beim steilen Schuss

Ein paar Worte an dieser Stelle zum bergauf oder bergab Schießen. Es gibt zwei Dinge zu beachten: Zum einen die veränderte Flugbahn des Projektils, zum anderen der abweichende Haltepunkt, um trotz des veränderten Winkels, die lebenswichtigen Organe des Stückes zu treffen.

Wenn man im Winkel von 45° ein 200 Meter entferntes Stück Wild beschießt, wie in der Beispiel-Zeichung, dann legt das Projektil logischerweise 200 Meter zurück. Im Gegensatz zum waagerechten Schuß, wirkt die Erdanziehungskraft allerdings kürzer auf das Geschoß ein (im Beispiel nur so lange, wie ein waagerechter Schuß über 140 Meter). Dementsprechend fällt die Kugel nicht ganz so stark wie üblich, da sie nur auf einer Strecke von 140 Metern von der Erde angezogen wird und nicht über 200 Meter wie beim waagerechten Schuß. Man sollte also ein paar wenige Zentimeter tiefer anhalten. Ob bergauf oder bergab spielt keine Rolle, entscheidend ist nur der Winkel. Der Effekt, dass die Kugel eine kürzere Zeit von der Erde angezogen wird, ist in beiden Fällen gleich. Daher der alte Spruch: "Ob rauf, ob runter, halte immer drunter!" Je größer der Winkel, umso mehr muss der Haltepunkt nach unten verlegt werden. ABER: Schüsse im Winkel von 45° oder größer kommen in der Praxis nur im Ausnahmefall vor. Bei kleineren Winkeln ist die Abweichung zu vernachlässigen. Bei uns auf der Farm wird gelegentlich von Felskanten herab geschossen, dann kann es unter Umständen nützlich sein, diesen Effekt kurz zu bedenken. Wir sprechen allerdings "nur" über eine Abweichung von maximal fünf Zentimetern.

Etwas relevanter ist der zweite Aspekt beim Schießen mit Winkel: Um einen tödlichen Schuß anzutragen, muss das vitale Zentrum, welches mittig im Wildkörper ist, getroffen werden. Hier gilt zu bedenken, dass im Gegensatz zu waagerechten Schüssen (schwarze Linie im Bild), bei Schüssen aus größeren Winkeln der Haltepunkt angepasst werden muss. Die rote Linie verfehlt die lebenswichtigen Organe, obwohl sie an der selben Stelle eintritt, wie die schwarze Linie.

Steht man deutlich oberhalb des Ziels muss also höher angehalten werden, um die Organe im Zentrum zu treffen. Wird nach oben geschossen, muss der Haltepunkt entsprechend tiefer am Wildkörper sein.

 

 

Praxistipp

Fasst man diese beiden Theorien nun für die Jagd-Praxis zusammen, so heben sich die zu bedenkenden Aspekte beim Schuss bergab annähernd auf. Beim Schuss steil nach oben addieren sie sich, so dass der Jäger fünf bis zehn Zentimeter tiefer anhalten sollte.

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